Im Frühling 2021 ist der Roman «Tiefenlager» erschienen. Im Juni 2022 wurde er mit dem ZKB Schillerpreis ausgezeichnet.
Die Geschichte ist einfach: Atommüll soll in einem Endlager sicher gelagert werden. Die Menschheit muss sich eine Million Jahre lang erinnern, was da lagert. Deshalb gibt ein Konsortium der Energiewirtschaft die Gründung eines Klosters in Auftrag. Fünf Menschen nehmen diesen Auftrag an. Manchmal erzählen sie sich Geschichten aus der Zukunft.
Céline, Schriftgelehrte, fasst gegen Ende des Romans zusammen:
«In Tonplättchen zu ritzen: Alle Koordinaten der Lager.
Eine Warnung einspleissen in die DNA transgener Kakerlaken.
Kurze Erläuterung: Was ist Strahlung?
Die Namen der eingelagerten Isotope auflisten. Festhalten, wie ein Unfall beginnt. Oft spielt der Zufall eine glückliche Rolle.
Verse sind zu singen. Schwirrende Worte. Denn es wächst unendlicher dort das Jahr und die Heilgen Stunden, die Tage, sie sind kühner geordnet, gemischt.»
Ein ausführliches Gespräch zum Buch hat Julian Schütt in der Sendung «52 beste Bücher» von Radio SRF geführt. Es ist auch als Podcast zu hören. Über Rezensionen gibt die Verlagsseite Auskunft.
Die Arbeit an diesem Roman wurde neben der Stadt Zürich auch vom Grenzgänger-Programm der Robert Bosch Stiftung unterstützt. Auf der Webseite der Stiftung ist nun nachzulesen, wie ich für den Roman in Hongkong recherchiert habe.
Im Frühling und Frühsommer 2022 organisierte die Heinrich Böll-Stiftung eine Lesereise durch die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Hamburg und Bayern. Ein bleibendes Ergebnis dieser Reise ist ein Podcast der Stiftung Leben und Umwelt Niedersachsen.
Im Wintersemester 2022/2023 finden an der Universität Vechta, Niedersachsen, Seminare und Veranstaltungen in den Fächern Theologie, Design, Pädagogik und Vergleichende Literaturwissenschaften zu «Tiefenlager» statt. Das alles im Rahmen des Projekts «Eine Uni. Ein Buch».
Im Februar 2023 erscheint der Roman in der französischen Übersetzung von Camille Luscher bei Édition Zoé in Genf.
Frühling 2021: Dank Pro Helvetia war es möglich, etwas Neues zu lernen – von Sarah Elena Müller, die mit mir diesen Trailer gemacht hat. Merci!
«Wilhelm Tell in Manila», Roman, 2016. Heidelberg: Verlag Das Wunderhorn.
Meine liebste Rezension erschien in der Süddeutschen Zeitung vom 3. Mai 2016.
Tobias Lehmkuhl fand Gefallen an der Geschichte einer Übersetzung, die zur Reise wird. Der Augenarzt, Romancier und spätere philippinische Nationalheld Rizal übersetzt 1886 ein Drama von Friedrich Schiller.
'Annette Hugs kleiner, faszinierender Roman konzentriert sich auf José Rizals Zeit in Deutschland, oder genauer auf seine Zeit mit "Wilhelm Tell". Ferne Heimat, deutsche Gegenwart und Schweizer Freiheitskampf schieben sich hier in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder übereinander. Da sind nicht nur die Dschunken, die den Vierwaldstättersee kreuzen, da sieht man plötzlich auch Rudolph Virchow einen "Kopf der Igoroten" in den Händen halten. Und als Melchthal, einer der Rütli-Verschwörer, seinen von den Habsburgern geblendeten Vater zu Gesicht bekommt, sieht Rizal die leeren Augenhöhlen aus den Operationsstuben seiner Lehrmeister vor sich.'
Die Gedanken, die mich beim Schreiben dieses Romans angetrieben haben, finden eine überraschende Fortsetzung im Journal, das Camille Luscher zu ihrer Arbeit an der französischen Übersetzung geschrieben hat. Es ist auf Deutsch und Französisch auf der Plattform Toledo erschienen.
Der Roman erschien 2018 in der koreanischen Übersetzung von Suh Yosung, 2019 in der französischen von Camille Luscher.
2017 wurde er mit einem Schweizer Literaturpreis des Bundesamtes für Kultur ausgezeichnet.
trobadora.montage. Texte zu Irmtraud Morgner. 2019. Zürich. essais agités.
«Für Beatriz ist Schreiben ein experimenteller Vorgang», schreibt Irmtraud Morgner im Roman «Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura». Er ist 1974 erschienen, 2018 hat er das Experiment «trobadora.montage» inspiriert. Sechs Autorinnen haben den Roman diskutiert und sich die Frage gestellt, wie viel von der geistreichen Radikalität Irmtraud Morgners heute noch – oder heute wieder – produktiv und anregend ist. Der Feminismus erlebt schliesslich ein Comeback. Oder setzen Autorinnen und Autoren heute ganz anders an? Aus den Diskussionen sind Ideen für eigene Texte entstanden. Das Ergebnis liegt mit dieser Sammlung vor.
Das Buch und die anschliessende Lesereise nach Zürich, Gottlieben, Solothurn, Liechtenstein, nochmals Zürich und St. Gallen wurde vom Projekt «Buch und Literatur Ost+» gefördert. Redaktion und Konzept: Annette Hug. Dramaturgische Begleitung: Monika Gysel. Weitere Autorinnen: Ivona Brđanović, Nina Fargahi, Johanna Lier, Gianna Molinari, Natascha Wey.
«In Zelenys Zimmer», Roman, 2010. Zürich: rotpunktverlag.
In einer therapeutischen Kammer der Stadt Zürich machen sich fünf Leute einsam Gedanken über ihre Analytikerin. Fünfmal entsteht eine Figur, beim Lesen vielleicht eine sechste. «Frau Zeleny blickte ernst und beunruhigt, fragte aber ohne jede Aufregung, als sei das eine Frage, die man unter Menschen ab und zu stellt: Sie halten es also für möglich, dass Sie verrückt werden?»
«Lady Berta», Roman, 2008. Zürich: rotpunktverlag.
Zürich 1939: «Bring mir keinen Balg nach Hause», hatte die Mutter bei der Abreise zu Berta gesagt, und diese hätte schon damals gerne gewusst, wie das eigentlich geht: zu einem Kind zu kommen. Jetzt ist das Dienstmädchen, das eigentlich eine Dame werden wollte, tatsächlich schwanger. Sie verliert ihre Arbeit, kehrt aber nicht zu den Eltern ins Dorf zurück. Der Zweite Weltkrieg beginnt und damit eine Zeit des langen Wartens. Nach dem Krieg lässt Berta das Kind bei Verwandten zurück, um eine Stelle in England anzunehmen.